Befallene Stadt

Leseatelier Zeppelin

Mit der Dichterin Hélène Gelèns

Wie liest man ein Gedicht, das aussieht wie ein Bild? Und wie entsteht 100 Jahre später ein neues Gedicht daraus? In unserem heutigen Leseatelier lesen wir gemeinsam mit der niederländischen Dichterin Hélène Gelèns das Gedicht „Zeppelin" aus Paul van Ostaijens Besetzte Stadt (1921).

Der flämische Dichter Paul van Ostaijen ist schon seit fast einhundert Jahren tot, sein Werk aber inspiriert auch heute noch zahllose Künstler*innen zu Formexperimenten und neuen Werken.

In „Zeppelin“ ist der Erste Weltkrieg zum Greifen nah: Aus dem Wort, das dräuend über die Seite schwebt, fallen Begriffe, Liedtexte – wie Bomben. Wie hat Hélène Gelèns sich davon inspirieren lassen, ein Gedicht zu schreiben, das einem Fiebertraum entsprungen zu sein scheint? Die Dichterin wird ihr Werk vortragen, und auch das Publikum ist herzlich dazu eingeladen, sich am Leseatelier zu beteiligen.

Präsentiert von Anna Eble, Gast: Matthijs de Ridder

Die Veranstaltungen rund um Paul van Ostaijen und das Projekt "Befallene Stadt" finden im Rahmen des Gastlandauftritts der Niederlande und Flanderns auf der Leipziger Buchmesse 2024 statt.

Dit evenement, onderdeel van het project 'Befallene Stadt', vindt plaats in het kader van het gastlandschap van Nederland en Vlaanderen op de Leipziger Buchmesse 2024.

© Barbara Walzer

Anna Eble ist Übersetzerin, Dolmetscherin und Herausgeberin der niederländischen Zeitschrift Terras für internationale Literatur. Sie organisiert Festivals und Workshops in verschiedenen Ländern und forscht zur Poetik des Übersetzens und des Lesens, u.a. im Rahmen des Europäischen Laboratoriums, das sich für ein langsames und schöpferisches Lesen einsetzt.

© Bianca Sistermans

Die Dichterin Hélène Gelèns sucht in ihren spielerischen, musikalischen und oft mehrstimmigen Gedichten gerne das Experiment. Ihr jüngster Gedichtband beginnen voor gevorderden (Cossee, 2022) kam in die engere Auswahl für den Grote Poëzieprijs. Zuvor erschienen applaus vanuit het donker (2014), zet af en zweef (2010) und niet beginnen bij het hoofd (2006). An den Universitäten von Amsterdam und Leiden studierte sie alles von Astronomie bis Geschichte und machte schließlich ihren Abschluss in Philosophie. Neben Lyrik schrieb sie auch Prosa, Essays und Texte für Musik und Radio, wie das Hörspiel Golfbrekers (NPO, 2017).

© Koen Broos

Matthijs de Ridder ist Schriftsteller. Seine Biografie Paul van Ostaijen. Der Dichter, der die Welt verändern wollte (2023) erhielt begeisterte Kritiken und wurde für den flämischen Literaturpreis "De Boon" nominiert. Kataklump, eine Adaption von Paul van Ostaijens Abenteuern mit der deutschen Avantgarde, wird im März in deutscher Übersetzung bei Wunderhorn erscheinen.